Ostern ist da – das war das Gefühl als es am Abend des 19. April still wurde in der Kirche und dunkel. Pfarrer Thomas Kohlhepp zog mit den Ministranten und dem Kommunionhelfer aus der Sakristei durch die dunkle Kirche ins Freie zum Osterfeuer. Dort entzündete er die Osterkerze. Das Licht der Osterkerze brachte einen ersten Lichtschimmer in die Kirche als der liturgische Dienst die Kirche betrat. Lumen Christi – Deo gratias, der Wechselgesang zwischen Pfarrer und Volk begleitete das österliche Licht zum Altar. Das Osterlicht wurde von den Ministranten an die Gottesdienstbesucher weitergegeben und tauchte die Kirche in warmes Kerzenlicht.
Es folgte das vom Priester feierlich gesungene Osterlob „Exsultet“, das den Beginn der Osternacht markiert.
Mit dem Gloria setzte zum ersten Mal seit Gründonnerstag die Orgel ein und die Glocken läuteten. Dieser Moment ist jedes Jahr aufs Neue ein absoluter Gänsehautmoment. Die Orgel wurde durch Trompeten begleitet und die zahlreichen Gläubigen sangen ergriffen das Gloria.
Pfarrer Thomas Kohlhepp begann seine Osterpredigt mit einem Zitat von Wilhelm Busch: „Es ist das Osterfest alljährlich für den Hasen recht beschwerlich.“ Bezugnehmend auf das Zitat stellte der Pfarrer weiter fest, dass dies wohl nicht nur auf Hasen zutrifft, sondern auch auf den Menschen. Vor großen Festen stellt sich oft Hektik ein, es muss allerlei vorbereitet werden, damit an dem Festtag auch alles bereitsteht und perfekt klappt. Dabei wird nicht selten der eigentliche Grund des Festtages vergessen bzw. in den Hintergrund gedrängt:
Christus ist auferstanden! Er lebt! Der Tod hatte nicht das letzte Wort.
Für Jesus war der Weg zur Auferstehung wahrlich schwer – nur einmal – und das hat für die Rettung der ganzen Menschheit bis in alle Ewigkeit gereicht. Jesus ist für uns gestorben und auferstanden: mehr Liebe geht nicht! Für die Zweifler unter den Menschen war dieser Liebesbeweis Jesu unbedingt nötig: er wusste, er muss sterben und auferstehen, sonst glauben sie nicht.
Wer an die Botschaft von Ostern glaubt, das Osterfest jedes Jahr voll Glaube, Liebe und Hoffnung feiert, der sieht das Leben mit anderen Augen – mit Osteraugen.
Der Theologe Klaus Hemmerle hat die „Osteraugen“ einmal so beschrieben:
„Ich wünsche uns Osteraugen,
die im Tod bis zum Leben
in der Schuld bis zur Vergebung,
in der Trennung bis zur Einheit,
in den Wunden bis zur Herrlichkeit,
im Menschen bis zu Gott,
in Gott bis zum Menschen,
im Ich bis zum Du
zu sehen vermögen.“
Das Leben fühlt sich leichter, richtiger an, wenn wir es mit österlichen Augen sehen, stellte Pfarrer Kohlhepp fest. Wer voll Glauben und in österlicher Zuversicht lebt, erlebt die Welt anders, sieht im Tod bis zum Leben, sieht nicht nur Schlimmes, sondern vielmehr Schönes, ist nicht Pessimist, sondern Optimist, immer getragen von der Hoffnung und dem festen Glauben, dass wir am Ende nicht tiefer fallen als in Gottes Hand, dass der Tod nicht das letzte Wort haben wird.
Christus ist wahrhaft auferstanden – er lebt! Halleluja!
Am Ende der feierlichen Osternacht galt der Dank des Pfarrers allen, die in zahlreichen Aktionen dazu beigetragen haben, dass wir uns in den letzten 40 Tagen der Fastenzeit gut auf das Osterfest vorbereiten konnten. Der Geistliche bedankte sich ebenfalls bei allen, die mitgeholfen haben, dass wir die Osternacht so feierlich begehen konnten: Organist, Trompeter, Kantor, Mesner, Lektoren und Kommunionhelfer, viele viele weitere helfende Hände und nicht zuletzt die Ministranten, die in der heiligen Woche bei zahlreichen Gottesdiensten zuverlässig und engagiert ihren Dienst taten.
Mit österlicher Freude in den Augen verließen die Gottesdienstbesucher nach dem Schlusssegen und den guten Osterwünschen von Pfarrer Thomas Kohlhepp die Kirche. Am Ausgang warteten Vertreter des Pfarrgemeinderates und verteilten bunt gefärbte Ostereier.
Text: Melanie Grasser
Bilder: Stefan Heindl